Am 15. September 2020 trafen sich 12 Radler und einige Autofahrer auf dem Hof der Familien Schönhoff in Hellendorf. In zwei Gruppen wurden wir vom Juniorchef Martin Schönhoff und seiner Schwester Frau Steinfurt durch den Hofladen und die Stallungen geführt.
Im Hofladen und auf sieben Bauernmärkten in Hannover und Umland (z.B. in Bissendorf ) werden Kartoffeln, Gemüse, Obst, Obstsäfte, Honig, Eier, Hühner und Gänse aus eigener Produktion und von anderen Höfen in der Region verkauft. Auf Bauernmärkten dürfen nur selbsterzeugte oder von anderen Bauern im näheren Umfeld erzeugte Waren angeboten werden. Deshalb gibt es auch Fleisch- und Wurstwaren der Fleischerei Dettmers aus Elze, Käse vom Ziegenhof Schümer in Wettmar, Arnumer Gemüse von Volkmann, Rüter-Säfte aus Eimke, Nudeln mit den Eiern von Schönhoffs Hühnern zu kaufen. Die Eiersortieranlage wurde vorgestellt, sehr vorsichtig wurden wurden die Eier je nach Gewicht in die zugehörigen Fächer einsortiert (S = klein = unter 53g, M = mittel = 53-63g, L = groß = 63-73g und XL = sehr groß = über 73g).
Auf dem Hof wurden in einem alten Fachwerkhaus, das früher noch von den Großeltern als Wohnhaus genutzt wurde, die Hähnchen für die Mast gehalten. Immerhin haben diese frische Luft und Tageslicht beim Großwerden, freier Auslauf ist bei der Mast unerwünscht. An anderer Stelle des Hofes haben die Enten ihren Bereich.
Mit dem hofeigenen Gästewagen ging es zur Außenanlage mit den mobilen Hühnerställen. Etwa 3000 Hühner können tagsüber frei wählen, ob sie nun Eier legen, im Boden scharren, Gras fressen oder sandbaden wollen. Nur pünktlich sollten sie sich wieder im Stall zum Schlafen zurückziehen, da sonst automatisch die Türen schließen, um Füchsen und Mardern kein Festmahl zu bieten.
Die ca. 1000 Tiere zählende Gänseherde nebenan kam neugierig auf uns zu, hielt aber mindestens zwei Meter Abstand. Bis sie im November bzw. im Dezember zu Martins-/ Weihnachtsgänsen heran gewachsen sind, können sie vom Zuckermais schlemmen. Da der Zuckermais nicht so hohe kräftige Stängel wie Futtermais hat, schaffen es die Gänse selber, die Maisstangen herunter zu drücken, um an die Kolben zu gelangen. Früher mussten Schönhoffs den Mais noch mit dem Trecker niederwalzen. Von der Aufzucht bis zur Schlachtung bleibt alles in eigener Hand
Zum Abschluss wurde durften wir noch Zuckermais (sehr lecker!) probieren. Als Krönung gab es selbst gefertigten Eierlikör (empfehlenswert!), stilgerecht kredenzt im Schokoladenbecher.
Anschließend holten wir uns kulinarische Informationen auf dem Forellenhof Pflüger. Zuerst aßen wir leckere Fischbrötchen, belegt mit der ganzen Vielfalt, die Fisch-Pflüger zu bieten hat. Eigentümer Hartmut Pflüger erzählte uns währenddessen über die Vergangenheit des Hofes. Von kleiner Landwirtschaft, über Teichwirtschaft, Alten- und Pflegeheim und nun wieder Fischzucht und Verkauf: selbst gezogene und geräucherte Fische aller Art, aber auch aus Island importierter frischer Seefisch, der natürlicher und intensiver schmeckt und sich länger frisch hält als Ware aus z.B. Norwegen. Das merken natürlich auch die Kunden, gerade in diesem Jahr mit den Corona-Einschränkungen haben die Umsätze beim Frischfisch wie auch bei den Angelangeboten an den Teichen deutlich zugenommen.
Das Angebot an Angler aus nah und fern, direkt am großen Teich selbst die Angel auszuwerfen, boomt. Nicht nur Tagesgäste nutzen diesen Service, auch ganze Gruppen kommen angereist, sogar aus dem Rheinland. Auch Übernachtung ist möglich. Die Zimmer reichen manchmal kaum aus, um alle Angler unterzubringen. Selbstkritisch merkt Pflüger an, dass aus Tierschutzgründen diese Art des Angelns in der Diskussion steht, da ja hier die Fische „zweimal gefangen“ werden.
Alle Teilnehmenden waren sich einig, dass es in naher Umgebung von Elze viele Möglichkeiten gibt, frisch erzeugte regionale Lebensmittel zu kaufen. Nutzen wir diese, um allein schon Transportkosten zu minimieren, aber auch, um regionale Familienbetriebe zu unterstützen.